Eis und Schnee trüben Bilanz am Pressemarkt: Kioskverkäufe zum Jahresende stark rückläufig - Tages- und Wochenzeitungen können Abo-Gesamtauflagen behaupten - Verluste bei den Gesamtverkäufen für nahezu alle Gattungen
Der harte Winter zum Ausgang des zurückliegenden Jahres hat offenbar auch den Verkauf von Presseerzeugnissen am Kiosk beeinträchtigt. So müssen alle Pressegattungen im vierten Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal zum Teil erhebliche Verluste bei den Einzelverkäufen hinnehmen. Beim Blick auf die aktuellen Gesamtverkäufe können allein die Wochenzeitungen sowohl im direkten Quartals- als auch im Jahresvergleich zulegen. Die Tageszeitungen sowie die Publikums-, Fach- und Kundenpresse büßen auch hier ein. Dies geht aus der aktuellen Auflagenerhebung für das vierte Quartal 2010 der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) hervor.
Tageszeitungen
Von den deutschen Tageszeitungen wurden einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen im vierten Quartal des zurückliegenden Jahres durchschnittlich pro Erscheinungstag 22,26 Mio. Exemplare verkauft. Die Tagespresse verliert damit gegenüber dem Vorquartal rund 1,30 Prozent ihrer insgesamt verkauften Auflage (3/2010: 22,55 Mio. Exemplare), obwohl sich die Abonnements sogar mit aktuell 14,76 Mio. Stück gegenüber 14,64 Mio. in 3/2010 leicht verbessern konnten.
Wochenzeitungen
Die wöchentlich erscheinenden Zeitungen verzeichnen im zurückliegenden Quartal einen Anstieg ihrer Gesamtverkäufe um 1,08 Prozent auf nunmehr 1,91 Mio. Exemplare. Im Quartal zuvor mussten die Wochenzeitungen vorübergehend - bedingt durch die Einstellung des "Rheinischen Merkur" - rückläufige Gesamtauflagen hinnehmen (3/2010: 1,89 Mio. verkaufte Exemplare).
Publikumszeitschriften
Nach der kurzfristigen Erholung durch eine Steigerung ihrer Kioskverkäufe im dritten Quartal 2010 ist die verkaufte Auflage der Publikumspresse zum Jahresende erneut gesunken. Die Publikumszeitschriften liegen aktuell bei insgesamt 110,48 Mio. im Quartalsdurchschnitt je Ausgabe verkauften Exemplaren. Die Gesamtverkäufe sinken damit um rund 2,17 Prozent unter das Ergebnis des Vorquartals (3/2010: 112,93 Mio. Stück). Der Rückgang geht zu knapp zwei Dritteln zu Lasten der Kioskverkäufe (4/2010: insgesamt 43,92 Mio. Einzelverkäufe - gegenüber 3/2010 ein Minus von 3,5 Prozent). Die Abo-Auflage der Publikumspresse mit aktuell insgesamt 48,98 Mio. Exemplaren trägt das weitere Drittel der Verluste (3/2010: 49,83 Mio. abonnierte Stücke). Unter den Neuzugängen im Titelbestand der von der IVW geprüften Publikumszeitschriften sind im vierten Quartal 2010 mit "mein schönes Land" sowie "Land & Berge" zwei weitere Titel des wachsenden Segments der Wohn- und Gartenzeitschriften vertreten.
Fachzeitschriften
Von den der IVW-Auflagenkontrolle angeschlossenen Fachzeitschriften wurden aktuell durchschnittlich 11,95 Mio. Exemplare verkauft. Gegenüber den 12,02 Mio. im 3. Quartal 2010 verkauften Stücken ist das - im Vergleich zu den anderen Pressegattungen - ein moderates Minus von 0,6 Prozent.
Kundenzeitschriften
Auch für die Kundenzeitschriften sind im vierten Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal die Verkäufe von Exemplaren zur Weitergabe an Kunden vergleichsweise leicht um 0,62 Prozent auf nunmehr 43,20 Mio. Stück gesunken (3/2010: 43,47 Mio. Exemplare). Bei den im Quartalsdurchschnitt je Ausgabe insgesamt verbreiteten Exemplaren können die von der IVW geprüften Kundenzeitschriften moderat um 0,34 Prozent zulegen (4/2010: 57,04 Mio. Stück gegenüber 56,85 Mio. Exemplaren in 3/2010). Dieser Anstieg geht vollständig auf die Titel "christophorus" und "SELECTS Gourmet Lifestyle Inspiration" zurück, die seit dem Schlussquartal 2010 am Kontrollverfahren teilnehmen.
Die detaillierten Auflagenzahlen für insgesamt 2.853 Titel des deutschen Pressemarktes werden von der IVW in einer Online-Datenbank sowie - als abgeschlossener Datenbestand vom 21. Januar 2011 - der IVW-Auflagenliste (PDF-Format) veröffentlicht. Die IVW-Auflagenliste 4/2010 enthält zudem wieder eine aktuelle Übersicht zu den Titeln der Fachpresse, die an dem ergänzenden Prüfverfahren der Empfängerdatei-Analysen Fachzeitschriften (EDA) teilnehmen. Die EDA-Prüfung liefert dem Werbemarkt zusätzlich zu den Auflagenzahlen weitere valide Verbreitungsdaten zu Fachzeitschriften, unter anderem hinsichtlich der geografischen Verbreitung und der mit Exemplaren belieferten Branchen.
Weitere Einzelheiten zur Entwicklung und Zusammensetzung der Gesamtauflagen im Quartals- und Jahresvergleich.